Michael Resch,

auch ein sportliches Aushängeschild des Clubs

Wer Michael Resch zum ersten Mal begegnet, der spürt es sofort. Energie pur: Ein kräftiger Händedruck, eine klare, prägnante Stimme, präzise Aussagen und eindeutige, ehrgeizige Ziele. Kurzum: 100 Prozent Einsatz mit dem Ziel, 100 Prozent Erfolg. Nur ein Prozent weniger ist schon nicht mehr sein Ding. Überhaupt nicht. Wäre es anders – Michael Resch hätte die Karriere zu einem der besten Behindertengolfer weltweit nicht geschafft. Und was noch wichtiger ist – erst seine außergewöhnliche Energie hat es ihm ermöglicht, nach einem brutalen Motorradunfall nicht als seelisch gebrochener Mann weiterzuleben, sondern im Sport ein neues, kraftvolles Ziel zu finden. Natürlich hätte der Endvierziger auf diese Karriere wohl gerne verzichtet, aber es ist halt, wie es ist, wie der Schwabe sagt. Am 8. Juni 2000 stürzte Resch bei einer Motorradtour in den Löwensteiner Bergen schwer. Heute beschreibt er den Crash schonungslos nüchtern. Er war wohl ein bisschen zu schnell unterwegs für diese Kurve, flog raus, über die Leitplanke einen Abhang hinunter. Resch musste mit dem Hubschrauber geborgen werden. Die erste Diagnose: Offenes Schädel-Hirn-Trauma, Querschnittslähmung, etliche Knochenbrüche. “Was man sich brechen konnte, war gebrochen”, sagt Resch heute. Aber als er nach Wochen im künstlichen Koma erwachte, kam auch der Lebenswille langsam aber stetig zurück. So ein brutales Ereignis kann Menschen komplett brechen – oder noch stärker machen, als sie eh schon sind. Bei Michael Resch war es letzteres.

Michael Resch – GCN 100 Prozent Energie

Michael Resch in Holland, bei den Dutch Open 2011 mit seinen Flight-Partnerinnen Mannschaftsmeisterschaft in Spanien GC Erinvale, ein wunderschöner Platz Anfangs dachte Resch noch nicht an Golf. Erst einmal raus aus dem Rollstuhl, die Diagnose Querschnittslähmung bekämpfen, wieder laufen lernen. Deshalb nahm er den Golfball, dem ihn sein Freund Florian Fleischmann zur Aufmunterung aufs Krankenbett legte, erst einmal ohne große Hoffnung in Empfang. Und kämpfte sich anschließend durch Rehas und Therapien. Als es mit dem Gehen wider ärztliches Erwarten doch wieder funktionierte, entdeckte der Multisportler dann auch, warum gerade Golf ihm helfen konnte. Bei dem Sport lernt man Zähigkeit und Demut vor der Aufgabe. “Golf” sagt er, “ist der schwerste Sport überhaupt, es geht nur Millimeter vorwärts.” Und genau so war es in seinem Kampf gegen die starken Verletzungen. Fortschritte ja, aber die musste er sich mit zäher Arbeit Stück für Stück erkämpfen. 2007 war es dann soweit. Sieben Jahre nach dem Unfall spielte er in Bad Füssing die Deutsche Meisterschaft der behinderten Golfer – und gewann prompt den Titel. Und das nicht nur in seiner Klasse, sondern auch die Bruttowertung. Und darauf ist er besonders stolz. Streng genommen zählt für ihn sogar nur Brutto. “Das”, sagt er, “ist immer das Ziel.” Klar und exakt – am wenigsten Schläge brauchen. 2008 wiederholte er seinen Erfolg und wollte dann auch bei den Nichtbehinderten mit seinem Freund Florian Fleischmann Turniere spielen. Dabei wurde er aber vom Regelwerk ausgebremst, das bei Meisterschaften die Benützung eines Golfwagens nicht erlaubt. Und den braucht Resch trotz allem Willen schon, da ihm sein rechtes Bein eben nur zum Teil gehorcht. Mittlerweile gibt es diese Regel übrigens nicht mehr. Und Resch wartet auf die Chance, seinem Freund Fleischmann “in einem Turnier” Michael Resch mit sämtlichen Medaillen Das perfekte Tour-Team (Klassischen Vierer) mit genau diesem Ball zu beginnen, den er ihm 2000 aufs Krankenbett gelegt hatte und der so etwas wie die Initialzündung seiner Karriere geworden ist.

Über die Jahre wurde Michael Resch so der leistungssportliche Botschafter des Golfclubs Neckartal und einer der weltbesten Behinderten-Golfer. Reschs Erfolgsliste ist lang, auch mit der Nationalmannschaft, mit der er Vize-Europameister wurde. Resch vertrat die Farben des GCN bei Turnieren in Holland, Tschechien, Frankreich, Spanien oder Italien.

2013 wurde er Zweiter bei der WM-Qualifikation, so dass er im Jubiläumsjahr 2014 mit seinem Freund und Turniermanager Ala Heiler und Trainer Jens Bleher sowohl die Europameisterschaft als auch die Weltmeisterschaft im September in Japan fest im Visier hat. Auf diese Highlights wird er von Jens Bleher sowohl mit professionellem Spezialtraining (z.B. England viel Wind) als auch mental intensiv vorbereitet.

“Mit Schwung zurück ins Leben” – diese Überschrift zu einem Artikel über sich hat ihm einst gut gefallen, weil sie den Weg der letzten 14 Jahre nach seinem Unfall perfekt beschreibt. Und Ziele gibt es natürlich auch noch. Golferisch noch besser werden (Handicap 5) und körperlich den Zustand halten. Das zweite klingt nicht besonders ehrgeizig, ist aber für einen, dem man einst gesagt hatte, dass er sein Leben im Rollstuhl fristen muss, doch sehr ambitioniert. Nur ein Ziel wird schwer – Golf wird in Rio de Janeiro 2016 zwar zum ersten Mal olympisch, fand aber keine Aufnahme bei den Paralympics. Zumindest bisher nicht, aber daran könnte sich vielleicht auch noch etwas ändern. Und dann hätte der GC Neckartal vielleicht sogar einen Olympiastarter. Und die nächste Überschrift hieße.

Von der Intensivstation auf den Olymp.

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